Ein Besuch am
James Clerk Maxwell Teleskop (JCMT)
auf dem Mauna Kea, Hawaii, Oktober 2002
Das JCMT ist das größte Radioteleskop welches in der Lage ist,
im Submillimeterbereich (0,3 bis max. 2mm) zu arbeiten.
Die Hauptschüssel hat einen Durchmesser von 15m und besteht aus
276 einzeln justierbaren Aluminiumpanelen, um die Form der Schüssel
nahezu perfekt zu halten. Sie wird von einer massiven Stützstruktur
und Montierung getragen, um Verbiegungen des Teleskops beim Schwenken und
Nachführen zu vermeiden. Alles zusammen wiegt etwa 70 Tonnen.
Zum Schutze vor Wind und Wetter befindet sich das Teleskop in einer
drehbaren Kuppel. Da Dach und Türen während der Beobachtung geöffnet
werden müssen ist die gesamte Schüssel mit Gore-Tex überspannt.
Dieser Schirm ist im fraglichen Wellenlängenbereich bis zu 97% transparent
und schützt den Spiegel vor Staub und Wind und ermöglicht außerdem
Beobachtung von Objekten in unmittelbarerer Sonnennähe oder sogar
die Sonne selber.
Auf die Bilder
klicken, um eine größere Version zu sehen:
Das JCMT an seinem hoch gelegenen Standort auf 4092m
auf dem Mauna Kea zwischen anderen Radioteleskopen.
Oben auf dem rechten Hügel links das Subaru Teleskop,
rechts Keck I und II
Das JCMT
Das größte Hindernis für Radiostrahlung im Submillimeterbereich
ist Wasserdampf. Aus diesem Grund wurde für das Teleskop dieser hochgelegene
Standort gewählt, der oberhalb von ca. 97% allen in der Atmosphäre
vorhandenen Wasserdampfes liegt.
Dennoch ist die Atmosphäre über dem Teleskop für die
interessanten Wellenlängen nahezu undurchsichtig. Der Grund liegt
in Absorptionen in der Lufthülle. Eigentlich sind es nur einige Wellenlängenbereiche,
sogenannte 'atmosphärische Fenster', die durchdringen mit Bereichen
völliger Absorption dazwischen. Der Wellenlänge entsprechen Frequenzen
im Bereich von 100GHz und darüber. Das ist sehr hochfrequente Radiostrahlung
bis zum Bereich fernen Infrarotes.
Obwohl die gesamte Kuppel des JCMT drehbar ist, ist die Plattform des Teleskopes
im Inneren des Gebäudes ebenfalls drehbar, was eine genauere Ausrichtung
ermöglicht. Die gelbe Linie im Bild markiert den drehbaren Bereich.
Ein Blick auf die massive Montierung.
Die gesamte Schüssel.
Die Justierkonstuktion für die
276 Einzelpanele des Hauptspiegels.
Ein Blick hoch aus der Kuppel
in den Hauptspiegel.
Weiter oben wird die Gore-Tex
Bespannung sichtbar.
Der gesamte Spiegel unter dem
Gore-Tex Schirm.
Bei Aufnahme mit Blitzlicht werden die Befestigungsbolzen der einzelnen
Aluminiumpanele sichtbar, ein sehr futuristischer Anblick des Hauptspiegels!
Am JCMT sind mehrere Radioempfänger installiert, die auf die jeweiligen
Fenster zugeschnitten sind.
Damit man diese Strahlung überhaupt nachweisen kann darf natürlich
keine gleichartige Strahlung von der Wärme des Detektors selbst
ausgesendet und mit gemessen werden. Deswegen muß der jeweilige Empfänger
sehr tief gekühlt werden, um das Rauschen zu unterdrücken.
Hier werden Temperaturen von 4 Grad über dem absoluten Nullpunkt
bzw. –269 °C oder auch noch niedriger erreicht.
Eine weitere Technik am JCMT ist es, durch ' hin und her wackeln '
des Fangspiegels den Empfänger abwechseln auf das Objekt und dann
auf den 'leeren' Himmel zu richten. Es ist dann einfacher die Differenz
zwischen Hintergrund und Objekt zu messen, die dann dem ausschließlich
vom Objekt ausgesendeten Signal entspricht. Bisher war bei den Empfängern
nur ein empfindliches Element vorhanden (ein Pixel). Mit einer neuen Technologie
ist es jetzt gerade möglich geworden ganz kleine Arrays von solchen
Empfängern herzustellen. Die Arrays sind allerdings immer noch sehr
klein (unter 100Pixel). Bisher hat man ein Bild aus vielen einzelnen Pixeln
durch ganz langsames Abrastern des Himmels mit dem Teleskop zusammenbasteln
müssen. Mit der neuen Technologie geht es in wesentlich größeren
Schritten und damit natürlich schneller.
Die Objekte, die diese Strahlung aussenden sind interstellare Moleküle
und die Wärmestrahlung von interstellarem Staub. Eine Karte der zentralen
Milchstraße wurde z. B. mit den beschriebenen Methoden angefertigt.
Bild: JCMT Genaue Informationen zu diesem Bild und weiteren Ergebnissen befinden
sich auf den Seiten des JCMT:
http://www.jach.hawaii.edu/JCMT
Hier ein Bild aus dem Archiv des JCMT.
Aufgenommen bei zur Beobachtung
geöffneter Kuppel. Von innen erleuchtet
die Schutzbespannung aus Gore-Tex.
Ebenfalls ein Bild aus dem Archiv des JCMT.
Ein seltener Anblick: für Reparaturarbeiten
wurde am 26. September 2000
die Schutzbespannung eingerollt und
gab einen Blick auf die Schüssel frei.
Bis auf die letzten drei Bilder, die mit freundlicher
Erlaubnis aus dem Archiv des JCMT eingefügt wurden alle Bilder
aufgenommen von Sibylle Fröhlich und Gert Gottschalk am
4. Oktober 2002. Wir Danken Bernd Weferling vom JCMT für seine sehr
interessante Führung.
S. Fröhlich,
G.
Gottschalk, Oktober 2002